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Mini Road Trip im Ioniq 5

Mini Road Trip im Ioniq 5

Das sich ein Elektroauto wie der Ioiniq 5 in der Stadt sparsam und angenehm mit hoher Reichweite bewegen lässt, ist allgemein bekannt. Einer der größten Kritikpunkte an den Stammtischen dieser Welt ist die Autobahnreichweite. Anders als beim Verbrenner, der in der Stadt häufig mehr Treibstoff als auf Langstrecke benötigt, ist es beim Elektroauto genau anders herum. Innerorts kann man auch den Ioniq 5 mit unter 12 kWh / 100 km bewegen. Außerorts hingegen vor allem ab 100 km/h, wird der Verbrauch ansteigen. Wie sich das ganze verhält und welche meine Erfahrungen sind, möchte ich dir in diesem Beitrag zeigen und warum du keine Reichweitenangst im Ioniq 5 haben musst.

Strecke und Bedingungen

Meine Route führte mich von Bernau (bei Berlin) nach Rostock, 244 km war eine Tour lang. Die Route startet bei 104 Höhenmetern und endet laut Google-Maps bei einem Höhenmeter. Auf dem Hinweg geht es also leicht bergab.

Da ich die Strecke ja auch wieder zurückgefahren bin, werden wir am Ende den Durchschnittsverbrauch feststellen.

Wetter

Neben dem Streckenprofil ist auch das Wetter ein entscheidender Faktor bei der Reichweite eines Elektrofahrzeugs. Wie allgemein bekannt ist, reagiert ein Elektroauto wie auch der Ioniq 5 auf Wettereinflüsse wie extremer Hitze oder Starkregen. Das Wetter hat also auch einen negativen Einfluss auf die Reichweite. Die Wohlfühltemperatur der Batterie im Auto beträgt zwischen 15 und 25 C°. Zu niedrige Temperaturen oder zu hohe und der Akku muss beheizt oder gekühlt werden, beides kostet Energie und damit Reichweite.

Starker regen hingegen hat keinen direkten Einfluss auf das Fahrzeug, also der Akku wird nicht benachteiligt, nur weil es regnet, bei Regen geht es vielmehr um das Wasser auf der Fahrbahn, welches bei höheren Geschwindigkeiten vom Reifen „verdrängt“ werden muss, was wiederum den Rollwiderstand erhöht und damit den Verbrauch steigert.

An meinem Reisetag waren es um die 22 C° und trocken ideale Bedingungen also.

Fahrprofil & Abfahrtsbedingungen

Das ein Elektroauto ein Umdenken vom Fahrer erfordert, was die Fahrweise anbelangt, ist diesmal kein Stammtischgerede. Das der Ioniq 5 nicht gerade ein Verbrauchswunder ist ebenso das bedeutet aber nicht, das wir hinter einem LKW mit 90 km/h schleichen müssen.

Mein Ziel war es, mit maximal 130 km/h auf „Autopilot“ die Strecke zu bewältigen. Auf dem Berliner-Ring war quasi durchgehend ein Tempolimit, erst nach dem Autobahndreieck „Wittstock / Dosse“ wäre ein höheres Tempo überhaupt erst möglich gewesen. Da war ich aber schon gute 118 km gefahren, also gut die hälfte der Gesamtstrecke.

Abfahrt mit 100 % Akku

Meine geplante Abfahrtszeit war 16 Uhr, also hatte ich meine Wallbox am Morgen auf knappe 9 kW eingestellt, damit das Fahrzeug kurz vor abfahrt die 100 % erreicht.

Als ich das Foto vom Wechselrichter geschossen habe, produzierte unsere Fotovoltaikanlage bereits über 7000 Watt, sodass nur noch etwas über 2000 Watt aus dem öffentlichen Netz dazu genommen wurden.

Gegen 16 Uhr ging die Fahrt dann schließlich los, so richtige Erfahrungen auf längerer Strecke hatte ich noch keine, meine Ladekarte von EnBW hatte ich natürlich eingesteckt und auch für den Ernstfall die Ladesäulen entlang der Strecke gemerkt. Vorab hatte ich selbstverständlich andere Berichte und Erfahrungen rund um den Ioniq 5 gelesen und festgestellt, das doch stark unterschiedliche Verbrauchswerte dabei heraus kommen können. Also war es an der Zeit, sich selbst ein Bild davon zu machen und eigene Erfahrungen mit der Reichweite im Elektroauto zu sammeln.

Die ersten 20 Kilometer verliefen unspektakulär, die doch optimistische Reichweitenprognose verwunderte mich etwas und sollte sich auch schnell relativieren.

Nach insgesamt ca. 195 gefahrenen Kilometern waren noch gute 44 % drin. 60 km vor dem Ziel nicht schlecht. Jedoch waren die letzten Kilometer nahezu durchgehend ohne Tempolimit und kaum Verkehr, sodass ich konstant 130 km/h fahren konnte. Was schließlich die Prozente schmelzen ließ.

In der Bluelink-App wurde Folgendes für die Fahrt aufgezeichnet.

Die 160 km/h Max. Tempo waren ein kleiner Zwischenspurt, um ein schnelleres Überholen zu ermöglichen. Mit 2 Stunden und 44 min Fahrzeit habe ich ziemlich genau jede Minute einen Kilometer zurückgelegt. Theoretisch wäre ich noch schneller am Ziel gewesen, jedoch bin ich nicht rechtzeitig von der Autobahn ab gefahren und habe mich durch Rostock durchgeschlängelt, anstatt drumherum zufahren.

Am Ziel

In Rockstock am Zielort hatte ich noch knappe 30 % im Akku, ein guter Richtwert für den Rückweg, hier hatte ich ja nicht vor, an einer öffentlichen Ladesäule bis 100 % zu laden.

Eine Nacht und einige Kilometer durch die City und am Meer entlang machte ich mich so langsam Gedanken an den Rückweg. Bisher hatte ich ja nur zu Hause geladen und noch keine Erfahrung an einer öffentlichen Ladesäule.

EnBW Smartphone-App

Über die EnBW-App (Mobility+), die mittlerweile auch über CarPlay oder Android-Auto funktioniert (seit 20.07.2022) lässt sich mittlerweile ganz einfach die entsprechende Ladesäule angezeigt werden. Auch Filter sind möglich. Alle Ladesäulen in dieser APP können zudem mit der hauseigenen Ladekarte benutzt werden. Tarife werden beim Auswählen der Säule angezeigt, auch die Belegung bzw. Auslastung wird angezeigt.

Die Ladekarte kostet einmalig 9,90 € weitere kosten entstehen nicht. Im Standardtarif (ohne Grundgebühr) zahlst du den Ladesäulentarif, der ausgeschrieben ist. Mit einem Monatsabo (ab 5,99 €) wird das Laden im Schnitt um 2 Cent je kWh günstiger. Laut EnBW lohnt sich dieser Tarif bereits ab 500 km im Monat, die du öffentlich laden musst. Die gleichen Konditionen aber ohne Grundgebühr gewährt EnBW allen, die bereits einen Strom- oder Gastarif bei EnBW haben.

Laden in Rostock

Mit ca. 23 % im Akku bin ich in Rostock zum Citti-Park gefahren, wo gleich 4 EnBW-Säulen stehen, laut APP war eine besetzt. Vor Ort traf das zu, ein weiterer Ioniq 5 stand an einer der Schnellladesäulen.

Also parkte ich an der ersten freien Säule ein und wollte die Säule aktivieren, da kam auch schon der Beifahrer vom anderen Ioniq 5 auf mich zu und sagte mir, das die Säule defekt ist und die nächste ein Kommunikationsfehler hat. An der dritten stand er und die vierte Säule ihr dürft raten war natürlich nur eine 150 kWh. So konnte ich das volle Potenzial vom Fahrzeug zwar nicht testen, aber auch 150 kWh sind noch ausreichend schnell genug.

Da ich noch etwas unsicher wegen der Reichweite war, habe ich mich dazu entschlossen, den Ioniq bis 90 % aufzuladen. Ich wusste zwar, das ich nur knappe 70 % auf dem Hinweg verfahren habe, aber sicher ist sicher.

Die 11 Minuten bis 80 % hat er locker geschafft, das war schon beeindruckend, vor allem wenn man nur das heimische Laden an der Wallbox gewöhnt ist.

Die 20 Minuten bis 90 % hat er dann nicht geschafft, am ende waren es 28 Minuten. Die Zeit verging relativ schnell, auch weil ich als der andere Ioniq-Fahrer losfuhr, einem BMW I3 Fahrer die gleiche Problematik erklärt habe, die mir widerfahren ist. Unter E-Auto-Fahrern hilft man sich 🙂

Hätte ich nur die 11 Minuten bis 80 % gewartet, wäre die „Pause“ kaum der Rede wert gewesen.

Rückfahrt von Rostock nach Bernau

Wie auch die Hinfahrt verlief die Rückfahrt ohne Zwischenfälle, Tempo, Außentemperatur, alles wie am Vortag. Zu Hause angekommen hatte ich diesmal nur 68 % verfahren (Auf dem Hinweg waren es noch 70 %).

Die Klimaanlage war auf beiden Fahrten deaktiviert, bei solchen Außentemperaturen reicht mir die normale Lüftung. Ich glaube aber auch, dass die Klimaanlage keine größere Reichweiteneinbuße gebracht hätte.

Die Rückfahrt war dann auch der besseren Route um Rostock herum anstatt mittendurch auch deutlich schneller. Was sich wiederum im Durchschnittstempo widerspiegelt.

Zu Hause bin ich dann mit knapp 22 % im Akku angekommen, theoretisch hätten mir also auch die 80 % Ladung in Rostock gereicht, dann wäre ich noch mal 17 Minuten eher zu Hause gewesen.

Die Durchschnittliche Verbrauch war auf beiden Fahrten unter 22 kWh auf 100 km, was wahrscheinlich an der „longerange“ Konfiguration meines Ioniq 5 liegt. Ich könnte mir vorstellen, dass der Allrad Ioniq 5 mit 20 Zoll Felgen hier gut und gerne 2-4 kWh mehr verbraucht.

Ausblick nächster Road Trip

Der nächste kleinere, aber etwas weitere Road Trip soll nach Rügen (Bergen) gehen. Die sind es ca. 280 km, also wieder etwas weiter, aber diesmal mit Gepäck und Familie. Ich werde berichten.

Fazit

Für meinen ersten Road Trip mit meinem Ioniq 5 bin ich sehr zufrieden, Reichweitenangst hatte ich zu keinem Zeitpunkt. Das mag vielleicht auch an der relativ kurzen Strecke gelegen haben, anders sieht es hier bestimmt aus, wenn man eine Strecke zulegen muss, in der wenigstens einmal zwischengeladen werden muss.

Ansonsten fährt es sich doch sehr entspannt, der Ioniq 5 hat zuverlässig alle Tempolimits erkannt und die Geschwindigkeit angepasst. Das Hochbeschleunigen nach einer Geschwindigkeitsbegrenzung könnte etwas zügiger vonstattengehen, meiner Meinung. Spurhalte- und Abstandsassistent funktionierten ebenfalls recht gut. Beim Letzteren hat er mich einmal stark abgebremst, weil er den Vordermann trotz Spurwechsel noch erkannt hatte. Ist halt für den nachfolgenden Verkehr komisch, wenn man auf die linke Spur wechselt und erst mal bremst.

Was mir noch aufgefallen ist und wofür ich noch keine Einstellung gefunden habe, ist die Routenführung im Navigationssystem. Ich habe es bisher nicht geschafft, bei der Routenführung z. B. Mautstraßen oder Fähren auszuschalten. Vielleicht kennst du ja den Menüpunkt im Fahrzeug. Ich würde mich freuen, wenn mich jemand aufklärt 🙂

PS: Danke an Rolf für deine E-Mail. Unter Routenoptionen kann man die entsprechenden Einstellungen vornehmen.

Seit Anfang 2022 im Besitz des Ioniq 5 und seither voll auf begeistert von diesem Auto. Mit diesem Blog möchte ich meine Erfahrungen, Probleme, Lösungsvorschläge oder Tipps und Tricks rund um den Hyundai Ioniq 5 mit euch teilen.

2 Kommentare zu “Mini Road Trip im Ioniq 5

  1. Meinen Ioniq 5 habe ich schon seit Septemper 2021 und mittlerweile 16000 km gefahren. Es waren auch einige längere Strecken dabei. An der Ostsee Nähe Rostock war ich an Ostern; mehrfach war ich schon in Hamburg und Bremen, im Schwarzwald und FFM sowie natürlich mehrfach in Berlin. Das ist ja von FFO nur 100km. Auf den langen Strecken benutze ich meist den Autobahn- Assistenten. Es ist gut, dass er das Auto, wenn keine Geschwindigkeitsbegrenzung vorhanden ist auf 130 kmh regelt. Das ist eine gute Reisegeschwindigkeit. Der Verbrauch ist dann ca. 24 – 25 kW / 100km. Und wegen der Akkugröße ist klar, es ist das beste, alle ca. 200 km einen Ladestopp einzuplanen.
    Natürlich habe ich auch die EnBW Karte, aber ich benutze hauptsächlich über „Charge my Hyundai“ die Ionity Ladestationen. Da habe ich das Premium Paket gebucht. Das kostet zwar € 13,- im Monat an Grundgebühr. Aber wenn ich das mit einrechne, kann ich immer noch billiger als bei EnBW laden. Denn die Gebühr pro kWh ist dann € 0,29,- und das ist richtig günstig. Lohnt sich natürlich nur wenn man genug mit „Charge my Hyundai“ lädt. Da ich keine Wallbox habe (Wohnung im 5.OG) lade ich immer an öffentlichen Säulen. Bei dem Betreiber Menekes kostet die kWh € 0,35,- und wenn ich in Polen lade sogar nur umgerechnet € 0,25,- pro kWh.
    Was die Einstellungen betrifft, es ist bei mir möglich einzustellen, ich weiß aber nicht mehr welches Untermenu.
    Man muss sich da mal die Zeit nehmen, im eingeschalteten Zustand(Start) alle Menupunkte durchzuprobieren. Natürlich kann das sein, weil ich die Uniq Ausstattung habe, dass bei mir mehr zum Einstellen ist.

    1. Hallo Rolf,

      das stimmt, 130 km/h finde ich auch als sehr angenehm, hätte ich früher wahrscheinlich nicht gedacht, aber durch die Assistenzsysteme, die bis auf wenige Ausnahmen echt gut funktionieren, lässt man den Ioniq einfach „Fahren“.

      16.000 km sind natürlich schon eine Hausnummer und da ist es nicht verwunderlich, wenn du dir einen guten Tarif herausgesucht hast. Das heimische Laden selbst ohne Solaranlage ist sonst ja unschlagbar.

      Falls du noch was zu den Navi-Einstellungen findest, ich würde mich freuen.

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